Ein paar Wochen vor Beginn meines ISPs bekamen alle Praktikanten, die demnächst an der Hardbergschule anfingen, eine Email ob Interesse bestünde das Praktikum in einer neu eingerichteten iPad Klasse zu absolvieren. Zunächst war ich demgegenüber eher skeptisch eingestellt, weil ich mir anfangs nicht vorstellen konnte wie der Unterricht mit dem iPad aussehen könnte. Als ich mir das Konzept der Klasse jedoch durchlas, wurde ich neugierig. Die Tatsache, dass jedes Kind ein eigenes iPad zur Verfügung gestellt bekommt und als sein/ihr Eigentum ansehen darf, fand ich eine gute Idee. Dass sie dieses mit nach Hause nehmen dürfen war hingegen etwas, bei dem ich Zweifel hatte. Aus meinem FSJ wusste ich, dass nicht alle Kinder sorgfältig mit ihren Schulmaterialien umgehen. Wie soll dies dann mit einem iPad funktionieren?

Nachdem mein Mentor mir die Zusage für die iPad Klasse mitteilte, lernte ich schnell die Klasse 6/7b kennen.
Nach den Herbstferien ging es dann auch schon offiziell mit den iPads los. Ich hatte zuvor noch nicht mit Apple-Geräten gearbeitet, so dass meine erste „Hausaufgabe“ über die Ferien war, den „Apple Teacher“ zu absolvieren. Hierfür wurde mir von der Hardbergschule ein eigenes iPad zur Verfügung gestellt, das ich über den Zeitraum meines ISPs nutzen durfte. Der „Apple Teacher“ ist ein Programm, das in die vorinstallierten Apps des iPads einführt und dem Nutzer einen Überblick zu deren Funktionen gibt.
Schnell konnte ich den Umgang mit den unterschiedlichen Apps erlernen und erlangte mehr und mehr Sicheriheit im Umgang mit dem iPad.
Die Schülerinnen und Schüler, der Klassenlehrer Herr Jakowski und ich waren alle voller Vorfreude und sehr gespannt wie es anlaufen würde. Nach der Aushändigung der iPads wurden Regeln für den Umgang mit diesen eingeführt, welche die Schüler ziemlich schnell verinnerlicht hatten.

Sobald im Unterricht die Wörter „bitte holt jetzt das iPad heraus“ fielen, war die Motivation der Schülerinnen und Schüler nicht mehr zu überbieten.

Die Hausaufgaben erhalten die Schüler über ihr iPad. Dies gibt ihnen deutlich mehr Struktur, da sie erledigte Aufgaben innerhalb der App selbst abhaken können. Der Lehrer kann dabei sehen, wer bereits eine Aufgabe erledigt hat. Die Ausrede, dass man vergessen hatte die Hausaufgaben aufzuschreiben, zählte nun nicht mehr.

In der Klasse wird mit dem Verstärkersystem „Classcraft“ gearbeitet. Hier hat jeder Schüler einen eigenen Charakter, welcher durch positives Verhalten, wie zum Beispiel gutes Benehmen und respektvollen Umgang, gestärkt werden kann oder auch durch unerwünschtes Verhalten, wie Hausaufgaben vergessen, geschwächt wird. Je mehr Punkte man erhält, desto schneller kann sich der Charakter weiterentwickeln und neue Fähigkeiten erlernen. Außerdem können die Schüler am Ende des Schultages selbst über ihr eigenes Verhalten reflektieren, indem sie sich selbst einschätzen.

In meinem eigenen Unterricht war ich anfangs etwas zurückhaltender mit dem iPad, konnte aber auch schnell die Möglichkeiten, welches es bietet erkennen und arbeitete immer häufiger damit. Nicht nur den Schülern, sondern auch mir hat der Einsatz des iPads im Unterricht sehr viel Spaß bereitet. Im Studium habe ich leider noch keine Vorlesung zu neuen Medien oder iPads im Unterricht besucht. Lediglich in meinem Hauptfach Sport hatten wir einmal für Bewegungsanalysen mit iPads gefilmt.

Wichtige Voraussetzungen um in einer iPad Klasse mitzuwirken sind auf jeden Fall die Offenheit für neue Medien und die Tatsache, selbst Spaß daran zu haben mit den Schülern Neues zu entdecken und zu lernen.

Für zukünftige ISP´ler ist es bestimmt spannend Einblicke in das Konzept des „flipped classroom“ zu erhalten.

Nach meinem Studium würde ich gerne wieder mit iPads im Unterricht arbeiten.

 

Ann-Kathrin Boschert

Mein ISP Praktikum in der iPad-Klasse