In diesem Beitrag darf ich (Marco Gellert) einen Einblick in meine Zuständigkeit und mein Aufgabenfeld in unserer Schülerfirma „Neonboards“ beschreiben.

Wie mein Kollege Steffen Jakowoski in einem vorherigen Beitrag bereits geschrieben hat, entstand die Idee, eine Schülerfirma mit den Inhalten Longboardbau und Workshops für Schülerinnen und Schüler zu gründen, bereits im letzten Schuljahres während eines PL’s wie wir diese bei uns an der Schule durchführen.

Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass neben den vielen Bezügen zum Bildungsplan 2004, an dem wir uns als SBBZ aktuell ausrichten, im Bildungsplan 2016 der Sekundarstufe I das Thema „Fahren, Rollen, Gleiten“ im Kompetenzerwerb explizit gefordert ist.

Bereits für den PL im letzten Schuljahr hatte ich ein erstes Longboard gebaut. Mich interessierte dabei, ob sich ein Longboard auch mit Schülern herstellen lässt. Ich nehme sicher nichts vorweg, wenn ich die Frage mit „Ja“ beantworte.

Was mich jedoch an diesem „ersten“ Board besonders begeisterte, war dass die Schülerinnen und Schüler unbedingt mit diesem Board fahren wollten. Das war unglaublich. Wir hatten uns im Vorfeld sehr hochwertige Longboards eines namenhaften Herstellers angeschafft und nun diskutierten die Schülerinnen und Schüler über die Vor- und Nachteile unseres Prototypen.

 

Das zur Motivation. Aber nun zurück, wie es zum Bau des Longboards kam.

Um mich vorzubereiten, versorgte mich Herr Jakowski mit mehreren Fachjournalen wie zum Beispiel das 40inch Longboard Magazin, in denen etwas zum „Longboardbau“ zu finden war. Außerdem fand ich auf Youtube sehr viele Anleitungen. Hier gefielen mir die Bauanleitungen von Dr. Schnuggels (sidekickx81) sehr gut, auch wenn ich mich letztlich für eine andere Fertigungsweise entschieden habe.

Zuletzt besorgte ich mir dann noch das ebook „Longboards und Skateboards im Eigenbau“ von Alexander Lenz. Diese kleine Lektüre möchte ich jedem empfehlen, der sich mit dem Thema „Eigenbau“ auseinandersetzt.

 

Welche Materialien ich benötigte, war mir in etwa klar. Allerdings gab es einige Alternativen die es zu testen galt.

Dazu muss ich eines gleich vorweg nennen. Üblicherweise werden beim Longboardbau die Holzplatten, aus denen später die Boards entstehen, mit Epoxid Harz und Glasfasermatten verklebt. Da Epoxid Harz jedoch im Umgang nicht unbedenklich ist, wollte ich unbedingt darauf verzichten.

Nun galt es nach dem geeigneten Holz und einem geeigneten Leim zu suchen. Glücklicherweise habe ich mit der Firma Bauzentrum Schneider in Sinsheim einen kompetenten Ansprechpartner gefunden.

Zum Bau der Boards verwendet man idealerweise elastische Hölzer wie z.B. Birke, Ahorn oder Buche. Diese erwirbt man als Sperrholz mit einer Stärke oder Dicke von drei bis vier Millimetern. Aber Achtung, nicht jedes Sperrholz ist von Herstellerseite auch Wasserfest verleimt. Dies war auch bei uns der Fall und wäre fast zum Stolperstein geworden. Ich hätte gerne aus den oben genannten Holzarten einen Prototyp gebaut um die Eigenschaften vergleichen zu können. Jedoch konnte ich kein wasserfestverleimtes Ahornsperrholz in der gewünschten Stärke auftreiben.

Also blieben noch die Birke und die Buche übrig. Während das Birkenholz eher elastisch ist, sagt man dem Buchenholz eine höhere Festigkeit und Tragfähigkeit nach.

Was sich nun besser eignet, wird sich in einem Vergleich herausfinden lassen.

Also bestellte ich beide Sorten Holz.

Als nach ein paar Tagen die Holzlieferung eingetroffen war, stand die Entscheidung auf den ersten Blick fest. Während im Birkenholz viele kleine, mittelgroße und große Äste zu sehen waren, war das Buchenholz Ast frei und von bester Qualität. Die Maserung war sehr schön anzuschauen.

 

Im nächsten Schritt galt es zu klären, welchen Leim ich zum Verkleben der einzelnen Sperrholzplatten verwenden sollte?

Hier fiel meine Wahl auf den UHU Holzleim Wasserfest.

Ein Blick in das Technische Merkblatt, zeigte mir die wesentlichen Eigenschaften. Als sogenannter Weißleim ist er gesundheitlich vollkommen unbedenklich und für alle Holzarten zu verwenden. Da es sich um einen D3 Leim handelt, ist er wasserfest und steht für höchste Festigkeit.

Zum Thema Leim vielleicht noch ein kleiner Exkurs, warum ein D3 Leim verwendet werden sollte. Leim ist in D1-D4 verfügbar. Diese D- Gruppen stehen für die Beanspruchung, welcher der Leim letztlich standhält. Während ein D1 Leim keiner Feuchtigkeit ausgesetzt werden sollte, kann ein D2 Leim für Verbindungen im Innenraum verwendet werden, wo er auch Kondenswasser standhält. Unser verwendeter D3 Leim, ist für den Außenbereich geeignet und hält kurzzeitiger Wassereinwirkung oder höherer Luftfeuchtigkeit stand.

Dann gäbe es noch den D4 Leim. Dieser Leim trocknet meist langsam aus und ist dann sehr widerstandsfähig. Oftmals handelt es sich um D2 Leime, denen noch ein Härter zugeführt werden muss. Er ist also im Umgang etwas anspruchsvoller. Außerdem kommt es nicht selten vor, dass die Gemische beim verleimen aufschäumen. Das wäre in unserem Fall eher negativ.

Nun sind schon einiges an Information zusammengekommen.

In einem folgenden Beitrag werde ich beschreiben, nach welchen Kriterien ich den ersten „Shape“ entworfen habe und wie wir unsere Boards fertigen.

 

Bis dahin macht es gut!

Marco Gellert

Longboardbau – Materialauswahl